Aufgabe 11
Aufgabe I:
1 Toluol (Phenylmethan) kann man durch Umsetzung von
Benzol mit Chlormethan in Gegenwart des Katalysators
Aluminiumchlorid gewinnen.
Stellen Sie die
Reaktionsgleichung auf.
Formulieren Sie hierzu den
Reaktionsmechanismus.
2 Bei der Oxidation von Toluol können Benzylalkohol
(Phenylmethanol), der nach bitteren Mandeln riechende
Benzaldehyd (Phenylmethanal) und der Konservierungsstoff
Benzoesäure entstehen.
2.1 Geben Sie für Toluol und die
obigen Oxidationsprodukte die Strukturformeln mit bindenden
und nicht bindenden Elektronenpaaren an und ermitteln Sie
jeweils die Oxidationszahl des Kohlenstoffatoms in der
Seitenkette.
2.2 Nach längerem Erhitzen von Toluol mit
einer angesäuerten Kaliumpermanganatlösung entsteht
Benzoesäure. Permanganat-Ionen reagieren dabei zu
Mangan(II)-Ionen.
Formulieren Sie die Teilgleichungen der
Oxidation und Reduktion und stellen Sie die
Reaktionsgleichung für die Redoxreaktion auf.
2.3 Löst
man die Stoffmenge n = 0,1 mol Benzoesäure in Wasser und
füllt auf das Endvolumen V = 1 Liter auf, so misst man einen
pH-Wert von 2,6.
Geben Sie die Reaktionsgleichung für die
Protolyse der Benzoesäure mit Wasser an.
Berechnen Sie
näherungsweise die Säurekonstante KS der Benzoesäure.
3 Aus Benzylalkohol (Phenylmethanol) und Essigsäure lässt
sich ein duftender Bestandteil des Jasminöls synthetisieren.
3.1 Formulieren Sie eine Reaktionsgleichung für diese
Synthese unter Verwendung von Strukturformeln und benennen
Sie die Stoffklasse, zu der dieser Duftstoff gehört.
3.2
3 Mol reine Essigsäure und 3 Mol reiner Benzylalkohol werden
zur Reaktion gebracht. Nach Einstellung des Gleichgewichts
liegt im Reaktionsgemisch noch 1 Mol Essigsäure vor.
Berechnen Sie die Gleichgewichtskonstante K.
Hinweis:
Anstelle der Stoffmengenkonzentrationen können in diesem
Fall Stoffmengen bei der Berechnung verwendet werden, da
sich das Gesamtvolumen bei der Reaktion nur unwesentlich
ändert.
Nennen Sie eine Maßnahme, mit der die Ausbeute
des Duftstoffes bezogen auf die eingesetzte Stoffmenge an
Benzylalkohol gesteigert werden kann und begründen Sie Ihre
Aussage.
Aufgabe II:
1 Aus der Strukturformel des Fructose-Moleküls in der
Fischerprojektion erkennt man, dass es sich um eine
D-Ketohexose mit drei asymmetrischen Kohlenstoffatomen
handelt.
1.1 Ordnen Sie dem Xylose-Molekül, dessen
Strukturformel nebenstehend dargestellt ist, die
entsprechende Bezeichnung zu.
Wie viele asymmetrische
Kohlenstoffatome besitzt das Molekül?
Begründen Sie Ihre
Aussagen.
Xylose
1.2 Xylose kann mit Bromwasser zu Xylonsäure
oxidiert werden. Die Oxidation erfolgt am Kohlenstoffatom C1
des Xylose-Moleküls.
Formulieren Sie für diese Reaktion
eine Reaktionsgleichung in Strukturformeln.
Beschreiben
Sie, wie das aus dem Oxidationsmittel entstandene Produkt
nachgewiesen werden kann.
1.3 Die in 1.2 erhaltene
Xylonsäure kann in einer intramolekularen Reaktion einen
Ester bilden, dessen Moleküle hauptsächlich als Fünfringe
vorliegen.
Zeichnen Sie die Sturkturformel eines solchen
Ester-Moleküls in der Haworth-Schreibweise.
2 Xylane sind der Cellulose ähnliche Naturstoffe, die
aufgrund ihres Vorkommens in Pflanzen weit verbreitet sind.
Im Xylan sind D-Xylopyranose-Moleküle (Sechsringe)
β-1,4-glycosidisch miteinander verknüpft.
Zeichnen Sie
einen Stukturformelausschnitt aus einem Xylan-Molekül, der
mindestens drei Bausteine umfasst.
3 Glycopeptide
sind Verbindungen, deren Moleküle jeweils eine
Peptidkomponente und eine Zuckerkomponente enthalten.
3.1 Ein Glycopeptid ist aus der β-D-Xylopyranose und einem
Tripeptid mit der Aminosäuresequenz Gly – Ser – Ala
aufgebaut. Das Serin-Molekül (Ser) unterscheidet sich von
dem des Alanins (Ala) durch eine Hydroxylgruppe am
Kohlenstoffatom C3. An diese Hydroxylgruppe wird ein
Xylose-Molekül glycosidisch gebunden.
Geben Sie eine
Strukturformel des Glycopeptids an.
3.2 Das
Glycopeptid wird in saurer Lösung hydrolysiert.
Beschreiben Sie ausführlich ein geeignetes
chromatografisches Verfahren, durch das die
Hydrolyseprodukte getrennt und identifiziert werden können.
Begründen Sie, weshalb eine gaschromatografische
Trennung der Hydrolyseprodukte nicht möglich ist.
Aufgabe III
1 Beim Erhitzen von Polystyrol entsteht Styrol
(Vinylbenzol), eine farblose Flüssigkeit mit aromatischem
Geruch, die man abdestillieren kann.
1.1 Formulieren Sie
für diese Reaktion eine Gleichung mit Stukturformeln.
1.2
Erläutern Sie den Bau des Styrol-Moleküls mithilfe eines
Orbitalmodells.
1.3 Mit Brom reagiert Styrol sofort.
Stellen Sie die Reaktionsgleichung für diese Reaktion auf.
Verwenden Sie Strukturformeln.
Benennen Sie das
Reaktionsprodukt.
Formulieren und erläutern Sie den
Reaktionsmechanismus.
1.4 Bei der Verbrennung von Styrol
an der Luft kann man aus den Beobachtungen schließen, dass
die Reaktion unvollständig verläuft.
Formulieren Sie
eine Reaktionsgleichung mit Summenformel, die diese
Beobachtung berücksichtigt.
2 Technisch wichtig ist die Polymerisation von Gemischen
unterschiedlicher Monomere (Copolymerisation).
2.1
Copolymerisiert man Styrol im Gemisch mit 1,4-Divinylbenzol,
so kann man die Eigenschaften des Kunststoffes gezielt
verändern.
Beschreiben Sie, welche Eigenschaften des
Kunststoffes sich durch eine dosierte Zugabe von
1,4-Divinylbenzol ändern lassen.
Erläutern Sie Ihre
Aussage anhand eines Stukturformelausschnittes.
2.2 Auch
Styrol und 1,3-Butadien können im Gemisch copolymerisiert
werden.
Zeichnen Sie einen Ausschnitt aus der
Strukturformel eines Makromoleküls, der je zwei der beiden
unterschiedlichen Monomere in beliebiger Reihenfolge zeigt.
2.3 Die Synthese des Copolymerisats aus Aufgabe 2.2 kann
über den Anteil an Butadien so gesteuert werden, dass ein
Werkstoff mit sehr guten elastischen Eigenschaften entsteht.
Erklären Sie, wie die Elastizität zustande kommt.
Aufgabe IV:
1 In einem Messkolben gibt man 13,38 g Lithiumiodid und
0,40 g Natriumhydroxid und füllt mit destilliertem Wasser
bis zur 100-ml-Eichmarke auf. Die dabei entstandene Lösung
wird mit platinierten Platinelektroden elektrolysiert.
Geben Sie die Reaktionsgleichungen für alle hierbei
denkbaren Elektrodenreaktionen an.
Berechnen Sie jeweils
die zugehörigen Abscheidungspotenziale. Nur für Sauerstoff
tritt eine zu berücksichtigende Überspannung von h = 0,53 V
auf.
Begründen Sie, welche Elektrodenreaktionen bei
dieser Elektrolyse tatsächlich ablaufen.
2 Das
Metall Lithium hat bei der Weiterentwicklung galvanischer
Zellen, z. B. für kleine tragbare Geräte, zunehmend an
Bedeutung gewonnen. Einigen Vorteilen steht das Problem
gegenüber, dass als Elektrolyt keine wässerigen Lösungen
verwendet werden können.
Nennen Sie zwei Eigenschaften
von Lithium, die beim Einsatz in galvanischen Zellen
vorteilhaft sind.
Formulieren Sie für die Reaktion von
Lithium mit Wasser eine Reaktionsgleichung.
3 Ein
Beispiel für eine Lithiumbatterie ist die Lithium
/Thionylchlorid-Zelle. In dieser Zelle dient Lithium als
Anode. An einer Kohlenstoffkathode wird das flüssige
Thionylchlorid (SOCl2) zu elementarem Schwefel,
Schwefeldioxid und Chlorid-Ionen umgesetzt.
Formulieren
Sie die Reaktionsgleichungen der Teilreaktionen an der Anode
und an der Kathode sowie die Reaktionsgleichung der
Gesamtreaktion mit Angabe der Oxidationszahlen.
4
Für die technische Verarbeitung von Lithium ist es wichtig
zu wissen, ob dabei Stickstoff als Schutzgas eingesetzt
werden kann.
Formulieren Sie die Reaktionsgleichung für
die Reaktion von Lithium mit Stickstoff zu Lithiumnitrid
(Li3N) und prüfen sie mithilfe der angegebenen
Tabellenwerte, ob dieser Vorgang bei Standardbedingungen
exergonisch verläuft.
Geben Sie eine Erklarung für die
Änderung der Entropie bei dieser Reaktion.
5
Wasserfreies Lithiumhydroxid wird z. B. in Raumfähren als
Absorptionsmittel für Kohlenstoffdioxid eingesetzt. Dabei
reagiert das Lithiumhydroxid mit Kohlenstoffdioxid zu
Lithiumcarbonat und Wasser.
Formulieren Sie für diese
Reaktion eine Reaktionsgleichung.
Berechnen Sie die Masse
der Stoffportion Lithiumhydroxid, die für einen sieben Tage
dauernden Flug einer Raumfähre mit einer aus fünf Personen
bestehenden Besatzung verbraucht wird, wenn eine Person
täglich im Mittel V = 340 Liter Kohlenstoffdioxid
(umgerechnet auf Normbedingungen) produziert.
Lithium | Stickstoff | Lithiumnitrid | |
ΔHf0 (kJ · mol-1) | - | - | -197 |
S0 (J · mol-1 · K-1 | 28 | 192 | 38 |
Lösung(BW99)