Aufgabe 10
Aufgabe I:
1 Kommen Ammoniumsalze mit festem Natriumhydroxid in
Berührung, entwickelt sich Ammoniakgas.
1.1 Formulieren
Sie für diese Reaktion eine Reaktionsgleichung.
1.2 Außer
durch den Geruch kann das Ammoniakgas mit einfachen
chemischen Mitteln nachgewiesen werden.
Beschreiben Sie
zwei Nachweisverfahren und formulieren Sie dazu je eine
Reaktionsgleichung.
2 Zum Backen von Lebkuchen verwendet man Hirschhornsalz
(Ammoniumhydrogencarbonat) als Backtreibmittel. Die
Backtemperatur beträgt 170 °C.
2.1 Erklären Sie anhand
einer Reaktionsgleichung, weshalb Hirschhornsalz als
Backtreibmittel eingesetzt werden kann.
2.2 Berechnen Sie
das Gesamtvolumen der Reaktionsprodukte, wenn eine
Stoffportion Hirschhornsalz der Masse m = 10 g eingesetzt
wird. Bei der Backtemperatur beträgt das molare Volumen Vm
= 32 l · mol–1.
3.1 Ammoniakwasser mit c (NH3)
= 0,1 mol · l–1
hat einen pH-Wert von 11.
In einem Reagenzglas werden zu
dieser Ammoniaklösung einige Spatelspitzen festes
Ammoniumchlorid zugegeben.
Geben Sie an, wie sich der
pH-Wert dadurch ändert. Begründen Sie Ihre Aussage
ausführlich.
3.2 Zu der in Teilaufgabe 3.1 entstandenen
Lösung wird ein Tropfen verdünnter Salzsäure zugegeben. Der
pH-Wert ändert sich nicht merklich. Auch die Zugabe eines
Tropfens verdünnter Natronlauge bewirkt keine wesentliche
Veränderung.
Erklären Sie diese Beobachtungen. Verwenden
Sie dazu Reaktionsgleichungen.
4.1 Phenolphthalein hat einen pKS-Wert
von 9,5 und wird bei Säure-Base-Titrationen als Indikator
verwendet.
Erklären Sie am Beispiel des Phenolphthaleins
die Wirkungsweise eines Säure-Base-Indikators.
4.2 In einem
Praktikum soll die Konzentration verdünnter Ammoniaklösung
durch Titration mit Salzsäure bestimmt werden.
Begründen
Sie, dass Phenolphthalein für diese Titration als Indikator
nicht geeignet ist.
Aufgabe II:
1 Bei der Herstellung von Joghurt aus Milch wird das
Disaccharid Milchzucker (Lactose) durch Bakterien zu
Milchsäure (2-Hydroxypropansäure) abgebaut. In
Lactose-Molekülen ist ein β-D-Galactosemolekül über das
Kohlenstoffatom 1 glykosidisch mit dem Kohlenstoffatom 4
eines β-D-Glucosemoleküls verknüpft.
Das
Galactosemolekül unterscheidet sich vom Glucosemolekül in
der Stellung der Hydroxylgruppe am Kohlenstoffatom 4.
1.1 Zeichnen Sie die Strukturformel eines
β-D-Galactosemoleküls und eines Lactosemoleküls in der
HAWORTH-Schreibweise.
1.2 Beim bakteriellen Abbau
wird Lactose zunächst hydrolysiert. Danach werden die
Hydrolyseprodukte vollständig zu L-Milchsäure umgewandelt.
Formulieren Sie für beide Vorgänge eine Reaktionsgleichung.
Geben Sie für die entstehende L-Milchsäure die
Strukturformel in FISCHER-Projektion an.
1.3 Um den
Säuregehalt eines Joghurts zu bestimmen, wird eine
Joghurtportion der Masse m = 20 g mit Wasser vermischt und
mit V = 17,8 ml Natronlauge der Konzentration c = 0,1 mol ·
l-1 bis zum Äquivalenzpunkt titriert.
Berechnen Sie den
prozentualen Massenanteil w % der Milchsäure im Joghurt.
Andere Säurebestandteile im Joghurt können dabei
vernachlässigt werden.
2.1 Milch enthält neben den
Kohlenhydraten auch Proteine, z. B. das Eiweiß Casein.
Geben Sie einen Strukturformelausschnitt aus einem
Caseinmolekül an, der die Bausteine Cystein, Serin
(2-Amino-3-hydroxypropansäure) und Glutaminsäure enthält.
Der Serinbaustein ist zusätzlich über die Hydroxylgruppe
mit Phosphorsäure verestert. Berücksichtigen Sie auch, dass
bei einem pH-Wert der Milch von 6,7 die Säurereste als
Anionen vorliegen.
2.2 Sinkt der pH-Wert infolge der
bakteriellen Bildung von Milchsäure auf 4,7 so kommt es zu
einer Zusammenballung von Caseinmolekülen und das Casein
flockt aus. Erklären Sie diesen Vorgang.
3 Proteine
können als Ausgangsstoffe zur Synthese von Tensiden
eingesetzt werden. Die bei der Hydrolyse entstehenden
Aminosäuren werden dazu in einer Kondensationsreaktion mit
Fettsäuren umgesetzt. Anschließend wird mit Natronlauge
neutralisiert.
3.1 Geben Sie für eine solche
Tensidsynthese aus Alanin und Hexadecansäure die
Reaktionsgleichungen unter Verwendung von Strukturformeln
an.
3.2 Erklären Sie mithilfe beschrifteter Skizzen
die emulgierende Wirkung dieses Tensids.
Aufgabe III:
Silber ist das meistgebrauchte Edelmetall. Um seine Härte
zu steigern, wird es mit Kupfer legiert und unter anderem zu
Münzen, Schmuck und Bestecken verarbeitet.
1 Eine
Silbermünze mit der Masse m1 = 11,2 g soll auf ihren Gehalt
an Silber und Kupfer untersucht werden. Dazu wird ein Stück
der Münze mit der Masse m2 = 0,7 g in konzentrierter
Salpetersäure aufgelöst. Bei dieser Reaktion entsteht neben
den Metallnitraten unter anderem Stickstoffmonooxid, das an
der Luft zu braunem Stickstoffdioxid weiterreagiert.
1.1
Formulieren Sie für die ablaufenden Vorgänge die
Reaktionsgleichungen und zeigen Sie, dass es sich dabei um
eine Redoxreaktion handelt.
Nennen und begründen Sie die
für die Durchführung der Reaktion erforderlichen
Sicherheitsvorkehrungen.
1.2 Zur quantitativen Bestimmung
der Silberionen wird die erhaltene Lösung zunächst mit
Wasser verdünnt und anschließend mit einer Salzsäure der
Konzentration c = 0,2 mol · l–1
versetzt. Nach Zugabe von V (Salzsäure) = 20,3 ml ist der
Endpunkt der Fällungsreaktion erreicht.
Geben Sie die
Reaktionsgleichung für die Fällungsreaktion an.
Berechnen Sie die Masse m des in der Münze enthaltenen
Silbers.
2 Ein versilberter Löffel, dessen Oberfläche mit einer
schwarzen Silbersulfidschicht überzogen ist, kann gereinigt
werden, indem man ihn in Aluminiumfolie wickelt und in eine
Kochsalzlösung legt.
2.1 Geben Sie die Teilreaktionen an,
die während dieses Reinigungsprozesses ablaufen.
2.2 Nach
Abschluss des Reinigungsprozesses laufen weiterhin
elektrochemsche Vorgänge an den Metalloberflächen ab.
Erklären Sie diesen Sachverhalt und formulieren Sie die
zugehörigen Teilgleichungen.
3 Für ein Experiment werden V1 = 100 ml einer
Silbernitratlösung der Konzentration c = 0,04 mol · l–1
und V2 = 100 ml einer Kupfer(II)-nitratlösung der gleichen
Konzentration gemischt und mit Salpetersäure angesäuert. Das
Gemisch wird an Platinelektroden elektrolysiert.
3.1
Berechnen Sie die Abscheidungspotentiale für die
Metallionen.
3.2 Berechnen Sie, von welcher
Silberionenkonzentration an unter den gegebenen
Versuchsbedingungen neben Silber auch Kupfer abgeschieden
wird.
4 Silberschichten auf nichtmetallischen Unterlagen kann
man durch Reaktion zwischen ammoniakalischer
Silbersalzlösung und Methanal erzeugen.
Formulieren Sie
hierzu eine Reaktionsgleichung.
Aufgabe IV:
1 UP-Harz-Lacke liefern qualitativ hochwertige
Beschichtungen. Sie enthalten in Styrol gelöste ungesättigte
Polyester (UP). Beim Aushärten reagieren die beiden
Komponenten zum festen Lack.
1.1 Zeichnen Sie einen
sinnvollen Ausschnitt aus der Strukturformel eines
Polyestermoleküls, das aus den Monomeren Butendisäure und
1,4-Butan¬diol entstanden ist.
1.2 Erläutern Sie die
Reaktion, die zwischen den Komponenten beim Aushärten
abläuft.
Zeichnen Sie einen Ausschnitt aus der
Strukturformel des ausgehärteten UP-Harz-Lackes.
1.3
Beschreiben Sie das Verhalten eines UP-Lackes, wenn eine
Probe dieses Lackes im Reagenzglas allmählich erhitzt wird.
Begründen Sie Ihre Aussage.
2 Zur Herstellung von Kunststoffen können jeweils zwei
der folgenden Stoffe zur Reaktion gebracht werden:
1,3-Butadien, Decandisäure, Phenol, 1,6-Diaminohexan,
1,4-Benzoldiisocyanat, Methanal, wasserhaltiges Glycerin
(Propantriol), Schwefel.
2.1 Nennen Sie aus den
angegebenen Stoffen diejenigen, die
a) zur Herstellung
einer reißfesten Faser,
b) zur Herstellung eines
Hartschaums,
c) zur Herstellung von Gummi geeignet sind.
Zeichnen Sie für a, b und c die Strukturformeln der
organischen Bau-steine.
2.2 Die Reißfestigkeit der Faser
nach a kann durch ein mechanisches Verfahren stark erhöht
werden.
Zeichnen Sie einen Strukturformelausschnitt mit
bindenden und nicht bindenden Elektronenpaaren.
Beschreiben Sie das Verfahren und erklären Sie, welche
Vorgänge im molekularen Bereich die Reißfestigkeit erhöhen.
3 Alle Kunststoffe zersetzen sich bei genügend hohen
Temperaturen. Dabei entstehen Gemische flüchtiger Stoffe,
die üblicherweise mit einem Gaschromatografen getrennt
werden.
Fertigen Sie eine beschriftete Skizze des Aufbaus
eines Gaschromatografen an.
Erklären Sie das Prinzip der
gaschromatografischen Trennung.
Beschreiben Sie, wie die
getrennten Stoffe identifiziert werden können.
4 Beschreiben Sie einen experimentellen Nachweis, mit dem
festgestellt werden kann, ob am Aufbau eines Kunststoffs
Chlor beteiligt ist.
Lösung(BW98)